Hallo Ihr Lieben,
aufgrund verschiedener Umstände komme ich erst jetzt mal wieder dazu, meine Berichterstattung von New Horizons fortzusetzen. In der Zwischenzeit sind denn auch gleich eine ganze Fülle neuer Bilder übertragen worden, von denen ich die drei im Folgenden dargestellten als besonders eindrucksvoll empfinde:
Kleiner Tipp: wenn Ihr auf die jeweiligen Fotos klickt, öffnen sie sich in Originalgröße…
Diese am 14. Juli 2015 von „MVIC” (der hochauflösenden Kamera an Bord von New Horizons) gemachte Aufnahme entstand nur fünfzehn Minuten nach dem „closest approach”, nach welchem sich New Horizons gewissermaßen umgedreht und zurückgeblickt hat. Zu sehen ist der bereits auf vielen Aufnahmen gezeigte Übergang zwischen dem „weißen Herz”, das zwischenzeitlich „Sputnik Planum” getauft wurde, und den umliegenden Bergen (die zwischenzeitlich den Namen „Norgay Montes” und „Hillary Montes” erhalten haben). Die höchsten Berggipfel ragen dabei bis zu 3.500m über die Sputnik-Ebene auf und können sich insoweit mit den höheren Gipfel unserer Alpen messen. Gut zu sehen sind mindestens ein Dutzend verschiedener atmosphärischer Schichten, die im Hintergrund über der Szene schweben. Die Aufnahme umfasst ein Gebiet von rund 380km Länge und wurde aus einer Entfernung von 18.000km über der Oberfläche gemacht.Dieses Foto, das kurz vor dem „closest Approach” am 15. Juli 2015 aufgenommen wurde, ist so hoch aufgelöst, dass teilweise sogar Merkmale sichtbar werden, die lediglich eine Länge von 250 Metern aufweisen. Auch hier ist der schon oben gezeigte Übergang zwischen „Sputnik Planum” und den angrenzenden Bergformationen zu sehen, wobei das Bild einen Ausschnitt von rund 530 Kilometern Länge zeigt. Die Farben sind zur besseren Erkennbarkeit der Oberflächenstrukturen künstlich verstärkt.
Dieses Bild zeigt Regionen, in denen freiliegendes Wassereis (im Bild blau hervorgehoben) gefunden wurde, was mit Hilfe einer Kombination aus Aufnahmen der beiden „Ralph”-Instrumente „MVIC” (die hochauflösende Kamera von New Horizons) und „LEISA” (das Infrarot-Spektrometer an Bord von New Horizons) gelungen ist. Die stärksten Wasser-Signaturen zeigen sich dabei entlang der Oberflächenspalte auf der linken Bildseite, die vorläufig den Namen „Virgil Fossa” erhalten hat. Auch in dem auf den Namen „Viking Terra” getauften Gebiet am oberen Bildrand zeigt sich eine deutliche Anhäufung von Wassereis. Die punktuellen Wasservorkommen auf der rechten Bildseite konzentrieren sich auffällig auf Krater und Täler zwischen den auf den Namen „Baré Montes” getauften Bergen.
Warum das Eis sich gerade an diesen Stellen sammelt, gehört zu den unzähligen Rätseln, mit denen sich die zuständigen Geologen ab sofort zu beschäftigen haben werden. Grundsätzlich aber gilt, dass das Vorhandensein von Wasser im Zusammenwirken mit den bereits vor einiger Zeit auf Pluto festgestellten Tholinen (siehe meinen Beitrag vom 26.07.2015) immer auch die Frage nach den Chancen dafür aufwirft, dass sich Vorformen des Lebens, wie wir es auf der Erde kennen, unter solchen Umständen bilden können.
Pluto zeigt also ein weiteres Mal, wie spannend Weltraumforschung sein kann…
Alles Liebe
Daniel