Was es sonst noch so aus dem Son­nen­sys­tem zu berich­ten gibt – Teil 2

Hal­lo Ihr Lieben,

bis dato gibt es auf den ein­schlä­gi­gen Web­sites kei­ne neu­en Mel­dun­gen von New Hori­zons. Es steht zu ver­mu­ten, dass man jetzt, wo der Medi­en-Hype lang­sam wie­der ver­klingt, die Zeit lie­ber damit ver­bringt, mög­lichst vie­le Daten von New Hori­zons her­un­ter­zu­la­den anstatt sich auf die Ver­füg­bar­keit medi­en­wirk­sa­mer Bil­der für Sen­sa­ti­ons­mel­dun­gen zu fokus­sie­ren. Irgend­wie ja auch nachvollziehbar.

Daher wür­de ich ger­ne mei­ne zuletzt begon­ne­ne Bericht­erstat­tung dar­über fort­set­zen, was der­zeit sonst noch so an span­nen­den Mis­sio­nen zur Erfor­schung des Son­nen­sys­tems im Gan­ge ist.

Nach­dem ich letz­tes Mal in die­sem Zusam­men­hang auf die Mars Explo­ra­ti­on Rovers zu spre­chen gekom­men bin, wür­de ich Euch dies­mal ger­ne auf deren Nach­fol­ge­mis­si­on , das „Mars Sci­ence Labo­ra­to­ry“ auf­merk­sam machen. Gegen die­ses – wie der Name ja schon sug­ge­riert – fah­ren­de Wis­sen­schafts­la­bor neh­men sich die Mars Explo­ra­ti­on Rovers „Spi­rit“ und „Oppor­tu­ni­ty“ und natür­lich umso mehr deren Vor­gän­ger „Sojour­ner“ aus der „Mars Path­fin­der“-Mis­si­on eher wie Spiel­zeug aus:

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Wie auf dem Bild deut­lich zu erken­nen, hat Sojour­ner (unten links im Bild) die Grö­ße eines aus­ge­wach­se­nen fern­ge­steu­er­ten Spiel­zeug­au­tos, wäh­rend die Golf­cart-gro­ßen Mars Explo­ra­ti­on Rovers (links im Bild) ihre Mast­ka­me­ras immer­hin schon auf mensch­li­cher Augen­hö­he haben. Das Mars Sci­ence Labo­ra­to­ry (rechts im Bild) hat dem­ge­gen­über die Grö­ße eines aus­ge­wach­se­nen Klein­wa­gens und ist damit auch unter dem Gesichts­punkt des Welt­raum­trans­ports schon ein ech­ter Trümmer.

Das in mei­ner letz­ten Nach­richt aus­führ­lich beschrie­be­ne Lan­de­ver­fah­ren mit­tels Air­bags schei­det daher schon allein auf­grund der schie­ren Mas­se (900kg) des MSL aus, denn der Air­bag-Mecha­nis­mus selbst hät­te bei der für die­se Mas­se nöti­gen Grö­ße so viel zusätz­li­ches Gewicht gehabt, dass die Mis­si­ons­kos­ten schon allein des­halb mas­siv in die Höhe geschnellt wären. Zudem hat die Air­bag-Metho­de den Nach­teil, dass der genaue Ort, an dem die Son­de zum Still­stand kommt, nicht prä­zi­se vor­her­be­stimmt wer­den kann. So ist „Spi­rit“ (also einer der bei­den Mars Explo­ra­ti­on Rovers) gan­ze 28 Mal auf­ge­dotzt, bevor er rund 270 Meter von der eigent­li­chen Lan­de­stel­le zum Still­stand gekom­men ist. Dabei besteht ja außer­dem immer das Risi­ko, dass das Air­bag-Knäul in tie­fe Kra­ter oder Gru­ben hin­ein­rollt, aus denen der schö­ne, teu­re Rover nie wie­der her­aus­fah­ren kann.

Eine Lan­dung wie etwa bei den 1976er-Viking-Mis­sio­nen – also ähn­lich wie die Apol­lo-Mond­fäh­ren auf dem eige­nen Rake­ten­strahl abstei­gend und auf gefe­der­ten Füßen auf­kom­mend – kam aber auch nicht in Fra­ge, denn ein Rover berührt den Boden nun ein­mal mit Rädern und nicht mit Füßen, so dass man prak­tisch ein schwe­res Lan­de­ge­rät hät­te drun­ter schrau­ben müs­sen, das wie­der­um ansons­ten nutz­lo­sen und auf­grund des zu trans­por­tie­ren­den Gewichts sehr teu­ren Bal­last dar­ge­stellt hätte.

Dar­stel­lung der Viking-Landung:
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Daher haben sich die Inge­nieu­re also einen wei­te­ren Genie­streich ein­fal­len las­sen: den „Sky Cra­ne“. Wäh­rend das Brems­ma­nö­ver mit Hit­ze­schild und Fall­schirm noch weit­ge­hend dem­je­ni­gen ent­sprach, wie ich es in mei­ner letz­ten Nach­richt für Path­fin­der und die Mars Explo­ra­ti­on Rovers beschrie­ben hat­te, hing der eigent­li­che Rover nach abtren­nen des Hit­ze­schilds unter­halb einer Hal­te­rung, die ihrer­seits mit Brems­ra­ke­ten aus­ge­stat­tet war. Mit die­sen Brems­ra­ke­ten wur­de der Abstieg der gesam­ten Kon­struk­ti­on nach Abtren­nung des Fall­schirms in einer Höhe von 1,6km über der Ober­flä­che ab einer Höhe von rund 1,3km über der Ober­flä­che zuneh­mend ver­lang­samt, bis die Kon­struk­ti­on in einer Höhe von 20m über der Ober­flä­che zum schwe­ben­den Still­stand gekom­men war. Von dort wur­de der Rover dann mit­tels eines Seil­zu­ges zur Ober­flä­che auf sei­ne sechs Räder her­ab­ge­las­sen, das Seil gekappt und der „Sky Cra­ne“ dann in siche­rer Ent­fer­nung zum Rover zum Absturz gebracht – alles wie gehabt voll­au­to­ma­tisch ohne Ein­griffs­mög­lich­kei­ten von der Erde:

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Eine Ani­ma­ti­on der Lan­dung als Video fin­det Ihr hier: https://www.youtube.com/watch?v=gwinFP8_qIM. Noch spek­ta­ku­lä­rer ist aller­dings der Remix aus ech­ten Bil­dern, die vom Rover wäh­rend des Abstiegs am 5.8.2012 auf­ge­nom­men wur­den und in der zeit­li­chen Abfol­ge, in der die ent­spre­chen­den Infor­ma­tio­nen im Kon­troll­zen­trum auf der Erde (also mit damals knapp 14 Minu­ten Ver­zö­ge­rung) ein­ge­trof­fen sind, vom Mis­si­ons­spre­cher kom­men­tiert wer­den: https://www.youtube.com/watch?v=e1ebHThBdlY. Man beach­te den hör­ba­ren fre­ne­ti­schen Jubel ganz am Ende des Videos…

Aber nicht nur der Rover selbst hat sei­ne eige­ne Lan­dung foto­gra­fiert. Der seit dem 10.3.2006 in der Mars­um­lauf­bahn befind­li­che „Mars Recon­nais­sance Orbi­ter“ hat wäh­rend der Lan­dung fol­gen­de Auf­nah­me vom Rover gemacht, wie er noch inner­halb der Hal­te­scha­le am Fall­schirm hängt:

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Übri­gens wur­den und wer­den die meis­ten Daten vom mitt­ler­wei­le „Curio­si­ty“ getauf­ten Mars Sci­ence Labo­ra­to­ry mit Hil­fe eben jenes von der NASA betrie­be­nen Mars Recon­nais­sance Orbi­ters sowie mit Hil­fe des seit dem 25.12.2003 in der Mars­um­lauf­bahn krei­sen­den ESA-Orbi­ters „Mars Express“ und des seit dem 24.10.2001 um den Mars krei­sen­den NASA-Orbi­ters „Mars Odys­sey“ zur Erde über­tra­gen. Das hat den Vor­teil, das Curio­si­ty in der Regel immer einen der Orbi­ter in Emp­fangs­reich­wei­te hat und somit sei­ne Daten prak­tisch in Echt­zeit zu den Orbi­tern schi­cken kann, die sie dann zu jeweils pas­sen­der Zeit an die Erde wei­ter­lei­ten. Ansons­ten müss­te der Rover immer erst war­ten, bis die Erde in Sicht­wei­te kommt, um die Daten direkt dort­hin zu über­tra­gen. Dass also mitt­ler­wei­le eine gan­ze Kom­mu­ni­ka­ti­ons­in­fra­struk­tur um den Mars her­um eta­bliert wur­de, wäre eigent­lich auch mal eine eige­ne E‑Mail mit ent­spre­chen­den Berich­ten über die ein­zel­nen dahin­ter ste­hen­den Mis­sio­nen wert.

Auf dem Mars ange­kom­men hat Curio­si­ty dann auch schnell sei­ne Arbeit auf­ge­nom­men, die er inso­weit effi­zi­en­ter als die Mars Explo­ra­ti­on Rovers „Spi­rit“ und „Oppor­tu­ni­ty“ ver­rich­ten kann, als er nicht wie die­se von Solar­strom abhängt son­dern sei­nen eige­nen Radio­iso­to­pen-Gene­ra­tor mit sich trägt (Ihr erin­nert Euch sicher noch an mei­ne dies­be­züg­li­chen Aus­füh­run­gen in Zusam­men­hang mit New Hori­zons). Dadurch ist er weder von Son­nen­licht noch von Wär­me abhän­gig und kann so rela­tiv frei an jeden Ort bewegt wer­den, den die Mis­si­ons­in­ge­nieu­re für inter­es­sant hal­ten. Bis heu­te hat Curio­si­ty in den fast auf den Tag genau drei Mis­si­ons­jah­ren dabei fast 11.660m auf dem Mars zurück­ge­legt – also knapp 4km pro Jahr. Eini­ge der zig tau­sen­den dabei gemach­ten Auf­nah­men habe ich Euch im Fol­gen­den zusammengestellt:

Curio­si­ty-Sel­fie am „Mojave“-Punkt auf „Mount Sharp”:
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Schicht­ge­stein an der “Missoula”-Kontaktzone:
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Mars­dü­ne nach Über­fahrt durch Curiosity:
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Erde (mit Mond) als Abend­stern am Marshimmel:
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Die „Twin-Carns“-Felsen:
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Pan­ora­ma von der „Rocknest“-Position:
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Sel­fie an der „Rocknest“-Position:
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Ver­mut­lich von einst­mals auf dem Mars flie­ßen­dem Was­ser geform­te Felsspitzen:
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Wei­te­re spek­ta­ku­lä­re fin­det Ihr auf der zuge­hö­ri­gen Web­site des JPL: http://mars.nasa.gov/msl/multimedia/images/.

Alles Lie­be

Dani­el

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