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Die Krö­nung der Igno­ranz – von Coro­na­ver­harm­lo­sung und Realitätsverlust

Hal­lo Ihr Lieben,

lan­ge nichts mehr auf mei­nem Blog geschrie­ben. Eigent­lich komisch. Es ist ja nicht so, als wür­de ich mich zu den­je­ni­gen zäh­len wol­len, die sich selbst nicht ger­ne reden hören oder schrei­ben sehen. Aber die­se Pan­de­mie­zeit hat unser Leben doch irgend­wie nach­hal­tig ver­än­dert. Der gan­ze All­tags­rhyth­mus ist gleich­för­mi­ger gewor­den, man fokus­siert sich zuneh­mend auf ande­re Schwer­punk­te des Lebens und befin­det sich stim­mungs­mä­ßig in einer anhal­ten­den Pen­del­be­we­gung zwi­schen Zuver­sicht und Bedrückt­heit – und das mit nahe­zu täg­lich wech­seln­den Fre­quen­zen und Amplituden.

Was mich jetzt aller­dings dazu bewo­gen hat, die Tas­ta­tur dann doch end­lich mal wie­der in die Hand zu neh­men, ist die nicht enden wol­len­de Dau­er­be­auf­schla­gung mit den Aus­sa­gen all jener, die sich immer noch nicht damit abfin­den kön­nen (oder wol­len), dass die SARS-CoV-2-Pan­de­mie eine unum­stöß­li­che Rea­li­tät ist. Es nervt ein­fach, dass ich immer noch Men­schen in mei­nem eigent­lich ja ziem­lich sorg­fäl­tig aus­ge­wähl­ten sozia­len Umfeld begeg­ne, von denen ernst­haft Aus­sa­gen kom­men wie „die Pan­de­mie ist in dem Moment vor­bei, in dem alle end­lich mal den Fern­se­her aus­schal­ten” oder die stän­dig dar­auf ver­wei­sen, dass unse­re Regie­run­gen in Fra­gen des Umgangs mit der Pan­de­mie abso­lut ein­sei­tig bera­ten wür­den, wäh­rend es unge­zähl­te Fach­leu­te gebe, die zu einer ganz ande­ren Bewer­tung des Pan­de­mie­ge­sche­hens kämen als jene offi­zi­ell kon­sul­tier­ten Exper­ten. Der bit­te­re Ernst der Gefah­ren, die von der Pan­de­mie für Indi­vi­du­um und Gesell­schaft aus­ge­hen, wird also von die­sen Zeit­ge­nos­sen eben­so geflis­sent­lich igno­riert wie der Umstand, dass es dem­zu­fol­ge kei­ne wesent­li­chen Alter­na­ti­ven für die der­zeit getrof­fe­nen Gegen­maß­nah­men gibt. 

Manch einer aus mei­nem Gesell­schafts­kreis über­schwemmt sogar sozia­le Netz­wer­ke mit Quer­den­ker-nahen Coro­na-Fake-News oder müllt mich mit Vide­os zu, in denen angeb­li­che Exper­ten alle wesent­li­chen Fak­ten zur Pan­de­mie genüss­lich in Zwei­fel zie­hen: sei es die Zuver­läs­sig­keit der PCR-Test, die Wirk­sam­keit bzw. die Unschäd­lich­keit der COVID-19-Impf­stof­fe, die eigent­li­che Todes­ur­sa­che der offi­zi­el­len COVID-19-Todes­op­fer, die Leta­li­tät von COVID-19, die Scha­dens­wir­kung einer SARS-CoV-2-Infek­ti­on für den mensch­li­chen Kör­per – zu allem gibt es eine Arma­da selbst­er­nann­ter Fach­leu­te, die behaup­ten, auf Basis ver­meint­lich wis­sen­schaft­li­cher Schluss­fol­ge­run­gen nahe­zu das genaue Gegen­teil all des­sen bewei­sen zu kön­nen, was die eta­blier­ten Wis­sen­schaft­ler, For­schungs­in­sti­tu­te und Exper­ten­gre­mi­en die­ser Welt durch die Bank hin­weg ein­hel­lig vertreten.

Fak­ten­check

Zu all den oben ange­spro­che­nen Punk­ten kann ich ger­ne die ein­schlä­gi­gen Quel­len nen­nen, aus denen auf Basis Peer-Review-begut­ach­te­ter Stu­di­en und For­schungs­er­geb­nis­se ein­deu­tig her­vor­geht, dass die Din­ge wirk­lich so sind, wie die poli­ti­schen Akteu­re sie ihren Ent­schei­dun­gen zugrun­de legen:

Dazu kom­men noch ein paar All­ge­mein­weis­hei­ten, die an die­ser Stel­le aus­drück­lich an die Adres­se der noto­ri­schen Coro­na-Klein­red­ner gerich­tet sein sollen:

Völ­lig losgelöst

All das wis­sen die besag­ten Skep­ti­ker im Grun­de auch. Ich habe mir das ja nicht aus den Fin­gern gesaugt, son­dern schlicht im Inter­net recher­chiert und anhand der jeweils ange­ge­be­nen Quel­len auf Plau­si­bi­li­tät über­prüft. Das kann jeder ande­re genau­so tun. Sach­lich gese­hen gibt es an der SARS-CoV-2-Pan­de­mie also ein­fach nichts zu verharmlosen. 

Es drängt sich daher die Fra­ge auf: war­um tun die das? War­um strei­ten die Ver­harm­lo­ser all jenes vehe­ment ab und stür­zen sich statt­des­sen gera­de­zu obses­siv auf dubio­se Quel­len, in denen ver­meint­lich qua­li­fi­zier­te Fach­leu­te die wohl­fun­dier­ten Fak­ten zu Coro­na & Co. bestrei­ten? Sicher: aner­kann­te Exper­ten­gre­mi­en, eta­blier­te For­schungs­in­sti­tu­te und renom­mier­te Wis­sen­schaft­ler – sie alle kön­nen sich irren. Viel­leicht sogar fun­da­men­tal irren. Aber gleich alle auf ein­mal? Welt­um­span­nend und kulturübergreifend?

Aber gut – spie­len wir das doch mal ganz kurz gedank­lich durch. Neh­men wir also an, es gäbe wirk­lich fun­diert begrün­de­te Zwei­fel an jenen eta­blier­ten Aus­sa­gen über die Pan­de­mie, auf deren Basis die Regie­run­gen die­ser Welt schwe­ren Her­zens Kon­takt­be­schrän­kun­gen und sons­ti­ge Infek­ti­ons­schutz­maß­nah­men ange­ord­net haben. Wür­den eben die­se Regie­run­gen unse­rer Welt dann nicht hän­de­rin­gend nach sol­chen Erkennt­nis­sen suchen, um eine Recht­fer­ti­gung dafür zu haben, die mas­siv wirt­schafts­schä­di­gen­den Infek­ti­ons­schutz­an­ord­nun­gen schnellst­mög­lich auf­he­ben zu kön­nen? Wel­che Regie­rung eines demo­kra­ti­schen Lan­des legt denn mit Blick auf die nächs­te Wie­der­wahl frei­wil­lig gan­ze Wirt­schafts­zwei­ge über Mona­te hin­weg lahm und zieht damit den Unmut gro­ßer Tei­le ihrer Wäh­ler­schaft auf sich, wenn es qua­li­fi­zier­te Argu­men­te gegen die Grund­la­gen für der­ar­ti­ge Ent­schei­dun­gen gäbe? 

Bevor man als Regie­rungs­ver­ant­wort­li­cher einer nam­haf­ten Indus­trie­na­ti­on also der­art ein­schnei­den­de und ganz sicher unpo­pu­lä­re Ent­schei­dun­gen trifft, greift man doch alle­mal nach jedem sich bie­ten­den Stroh­halm, um doch noch einen stich­hal­ti­gen Grund zu fin­den, sol­che Maß­nah­men ver­mei­den zu kön­nen. Wenn also glaub­haf­te Fach­leu­te wirk­lich über­zeu­gend dar­le­gen könn­ten, dass die von den eta­blier­ten Insti­tu­tio­nen ver­tre­te­ne Sicht auf die Pan­de­mie min­des­tens mal zwei­fel­haft ist, hät­ten sich die Exe­ku­tiv­ver­ant­wort­li­chen die­ser Welt doch schon im urei­gens­ten Inter­es­se längst auf sol­che Exper­ten­mei­nun­gen gestürzt, um all die volks­wirt­schafts­ge­fähr­den­den Not­maß­nah­men ver­mei­den zu kön­nen. Wenn sie genau dies aber durch die Bank hin­weg prak­tisch nir­gends auf der Welt getan haben (sieht man mal von den Trumps, Bol­so­n­a­ros und John­sons die­ser Welt mit dem wenig ruhm­rei­chen Ergeb­nis ab, das ihre anfäng­lich igno­ran­te Infek­ti­ons­schutz­po­li­tik gezei­tigt hat), dann kann das doch im Umkehr­schluss nichts ande­res bedeu­ten, als dass es der­art qua­li­fi­zier­te Gegen­po­si­tio­nen schlicht­weg nicht gibt.

Fins­te­re Mächte

So manch noto­ri­scher Ver­harm­lo­ser wird mir an die­ser Stel­le mög­li­cher­wei­se ent­geg­nen, dass es die­se qua­li­fi­zier­ten Gegen­po­si­tio­nen selbst­ver­ständ­lich allent­hal­ben gebe. Allein: ihre lei­den­schaft­lich um Gehör kämp­fen­den Ver­tre­ter wer­den von den eta­blier­ten Kräf­ten die­ser Welt gezielt und sys­te­ma­tisch igno­riert oder gar mund­tot gemacht. Die­ses Vor­ge­hen fol­ge einer fins­te­ren, welt­wei­ten Ver­schwö­rung, die sich zum Ziel gesetzt habe, eine gänz­lich erfun­de­ne, zumin­dest aber in ihrem Bedro­hungs­po­ten­zi­al mas­siv über­zeich­ne­te Pan­de­mie her­bei­zu­re­den, um unter ihrem Deck­man­tel die Völ­ker die­ser Erde sys­te­ma­tisch zu ent­rech­ten und mit Hil­fe unüber­wind­ba­rer Über­wa­chungs- und Kon­troll­me­cha­nis­men ein für alle­mal wil­len­los und gefü­gig zu machen.

Echt jetzt? Die­se Vari­an­te ist wirk­lich wahr­schein­li­cher, als die Annah­me, dass die Pan­de­mie in all ihren bekann­ten Aus­wir­kun­gen real ist? Die Regie­run­gen aller bedeut­sa­men Staa­ten die­ser Welt sol­len sich in Über­win­dung ihrer sonst ja nicht gera­de gering aus­ge­präg­ten Gegen­sät­ze kon­spi­ra­tiv zusam­men­ge­fun­den haben, um vor unse­ren Augen den als Pan­de­mie getarn­ten gro­ßen Mas­ter­plan zur Unter­wer­fung aller frei­en Gesell­schaf­ten die­ser Erde zu ver­wirk­li­chen? Selbst­ver­ständ­lich machen alle nam­haf­ten Medi­en­re­dak­tio­nen, Wis­sen­schafts­in­sti­tu­te, Uni­ver­si­tä­ten, Kran­ken­häu­ser, Medi­zi­ner, Pfle­ger, Ver­wal­tungs­an­ge­stell­te, Gesund­heits­äm­ter, Poli­zis­ten und Poli­ti­ker mun­ter dabei mit. Naja, mit Aus­nah­me solch ein­sa­mer Vor­kämp­fer der gerech­ten Sache, wie etwa die AfD oder die Quer­den­ker in Deutsch­land bzw. manch repu­bli­ka­ni­scher Poli­ti­ker oder QAnon in den USA natür­lich. DAS sind dann also die letz­ten der Gerech­ten die­ser Welt, die noch für unse­re frei­heit­lich-demo­kra­ti­schen Grund­rech­te einstehen. 

Leu­te – kann es sein, dass ihr vor lau­ter Pan­de­mie­lan­ge­wei­le in letz­ter Zeit zu vie­le Sci­ence-Fic­tion-Thril­ler gese­hen habt?

Aber nein, lie­ber Dani­el, du checkst es nicht: da gibt es eine ganz klei­ne aber extrem ein­fluss­rei­che kon­spi­ra­ti­ve Eli­te, die eben­so gezielt wie geschickt auf die wesent­li­chen Ent­schei­der die­ser Welt ein­wirkt und sie alle dazu bringt, an die in Wahr­heit gar nicht exis­tie­ren­de Pan­de­mie zu glau­ben. Bei den Ange­hö­ri­gen aller ande­ren der oben­ge­nann­ten Grup­pie­run­gen setzt die­se Eli­te hin­ge­gen auf den Her­den­trieb, der schon dafür sor­gen wird, dass nie­mand sich als Ein­zel­kämp­fer gegen den Main­stream auf­zu­leh­nen wagt. 

Ja klar. Was auch sonst. Bill Gates viel­leicht? Oder die Juden mal wieder? 

Klar: es könn­te wirk­lich so sein – jeden­falls mit einer gewis­sen Wahr­schein­lich­keit. Doch wie groß ist die­se Wahr­schein­lich­keit im Ver­gleich zur Wahr­schein­lich­keit dafür, dass die Pan­de­mie eben doch eine ech­te Pan­de­mie ist – und zwar mit all den Eck­da­ten, die prak­tisch ein­heit­lich von allen rele­van­ten Insti­tu­tio­nen die­ser Welt akzep­tiert und ver­tre­ten werden? 

Wahr oder scheinlich?

Die­se Wahr­schein­lich­kei­ten fun­diert zu quan­ti­fi­zie­ren, über­steigt sowohl mei­ne Fähig­kei­ten also auch das Zeit­kon­tin­gent, das ich zur Abfas­sung die­ses Bei­trags vor­ge­se­hen habe. Ich den­ke aber, das ist auch gar nicht nötig. Die meis­ten halb­wegs auf­ge­schlos­se­nen Men­schen wer­den mir sicher in dar­in bei­pflich­ten, dass auf Basis gesun­den Men­schen­ver­stands wesent­lich mehr für die Echt­heit der Pan­de­mie spricht als für ein kon­spi­ra­tiv fin­gier­tes Schre­ckens­sze­na­rio, das in Wahr­heit der feind­li­chen Über­nah­me aller frei­en Gesell­schaf­ten unse­rer Welt dient. Was alles zusam­men­kom­men müss­te, um letz­te­res über­haupt erst mög­lich zu machen, habe ich oben ver­sucht, über­blicks­hal­ber darzulegen.

Bleibt also die Fra­ge, war­um selbst sol­che Per­so­nen, denen ich unum­wun­den ein hohes Maß an Intel­li­genz, Bil­dung und Auf­ge­schlos­sen­heit attes­tie­ren wür­de, der­zeit gera­de­zu ver­zwei­felt an der Wahn­vor­stel­lung fest­hal­ten, dass (außer ihnen selbst und ein paar wacke­ren Mit­strei­tern) der über­wäl­ti­gen­de Teil der Mensch­heit hoff­nungs­los an eine Pan­de­mie glaubt, die real gar nicht exis­tiert, min­des­tens aber viel harm­lo­ser sei als befürchtet. 

Gute Fra­ge. Mein ers­ter Denk­an­satz rich­tet sich auf die Anfangs­ta­ge der Pan­de­mie zu Beginn des Jah­res 2020. Da war ich selbst durch­aus eine gan­ze Wei­le lang gera­de­zu ver­zwei­felt auf der Suche nach glaub­wür­di­gen Indi­zi­en dafür, dass alles längst nicht so dra­ma­tisch ist, wie es schon damals von den nam­haf­ten Fach­leu­ten vor­her­ge­sagt wur­de. Es hat also auch bei mir selbst eine Wei­le gedau­ert, bis ich bereit war zu akzep­tie­ren, was ja nun auch wirk­lich schwer zu akzep­tie­ren ist: wir haben’s jetzt gera­de mal so rich­tig gründ­lich ver­zockt. Da hilft kein Wunsch­den­ken und kein Kopf-in-den-Sand-Ste­cken. Die welt­wei­te Pan­de­mie, vor der seit vie­len Jah­ren immer wie­der gewarnt wur­de, ist real gewor­den und kei­ner kann sich vor ihren Gefah­ren und Fol­gen drü­cken oder so tun, als hät­te er mit ihren Ursa­chen nichts zu tun. Wir sit­zen alle irgend­wo im sel­ben Boot (gleich­wohl man­che in der ers­ten, man­che in der zwei­ten und sehr vie­le in der drit­ten Klasse). 

Wahr ist halt auch, dass kaum ein Ange­hö­ri­ger der west­li­chen Welt aus mei­ner Gene­ra­ti­on über­haupt über eige­ne Lebens­er­fah­rung mit der­ar­tig umfas­sen­den Aus­nah­me­si­tua­tio­nen ver­fügt. OK, wir hat­ten den kal­ten Krieg mit sei­ner schwe­len­den Gefahr eines ther­mo­nu­klea­ren Schlag­ab­tauschs zwi­schen den Super­mäch­ten. Aber mal ehr­lich: so wirk­lich unse­ren All­tag beein­träch­tigt hat das jetzt auch nicht gera­de. Für uns war unser Leben eigent­lich immer von den­sel­ben wesent­li­chen Fak­to­ren bestimmt: Schu­le, Berufs­aus­bil­dung, Kar­rie­re, Fami­lie, Freun­de und Frei­zeit. Nichts könn­te jemals ernst­haft an die­sen Grund­fes­ten unse­res Daseins rütteln. 

Und dann kam die Pandemie.

Know your enemy

 

Klar also, dass kei­ner von uns auch nur annä­hernd dar­auf vor­be­rei­tet war, was es wirk­lich bedeu­tet, mit die­ser Form mas­si­ven Kon­troll­ver­lusts ohne kla­re Per­spek­ti­ve dar­auf leben zu müs­sen, wie es in Zukunft wei­ter­ge­hen soll. Unser Leben, wie wir es bis dahin kann­ten, wur­de uns in fun­da­men­ta­len Berei­chen unse­res All­tags schlicht­weg genom­men. Restau­rants, Bars, Cafés, Rei­sen, Fei­ern, Tref­fen mit Freun­den und Fami­lie – all das war, wenn über­haupt, nur noch ein­ge­schränkt und längst nicht mehr so unbe­fan­gen mög­lich, wie wir es seit jeher gewohnt waren. Gan­ze Wirt­schafts­zwei­ge wur­den per Regie­rungs­be­schluss lahm­ge­legt und nicht weni­ge von uns hat­ten gute Grün­de, um ihre finan­zi­el­le Exis­tenz zu ban­gen. Und kei­ner konn­te uns sagen, wie lan­ge das wohl noch so wei­ter­ge­hen bzw. wie schlimm es am Ende noch kom­men wird. Das SARS-CoV-2-Virus war (und ist bis heu­te) eine in vie­ler­lei Hin­sicht unbe­kann­te Grö­ße, und die schwer ein­zu­schät­zen­de Bedro­hung einer mani­fes­ten COVID-19-Erkran­kung hing (und hängt auch wei­ter) wie ein Damo­kles­schwert über uns allen. 

Hin­zu kommt. dass man die jahr­zehn­te­lang für unse­re Gesell­schaft prä­gen­de Fokus­sie­rung auf das indi­vi­du­el­le Glück plötz­lich nicht mehr unein­ge­schränkt aus­le­ben konn­te. Urlaub, Frei­zeit, Kar­rie­re – alles ist plötz­lich in mehr oder min­der aus­ge­präg­ter Form der indi­vi­du­el­len Gestal­tungs­frei­heit beraubt. Und mehr noch: jetzt ist auch noch Soli­da­ri­tät mit ande­ren in unse­rer Gesell­schaft gefragt. Muss ich jetzt etwa auf unein­ge­schränk­te Frei­zeit­ge­stal­tung und Kar­rie­re­ent­wick­lung ver­zich­ten, damit ein paar Acht­zig­jäh­ri­ge noch älter wer­den, oder was?

Kein Wun­der, dass so man­cher von die­ser Situa­ti­on maß­los über­for­dert war. Mir selbst ging es ja – wie bereits oben aus­ge­führt – erst ein­mal auch nicht anders. Aller­dings ist es mir im Lau­fe der ers­ten Pan­de­mie­mo­na­te gelun­gen, das inne­re Blatt zu wen­den. Statt sich mit Hän­den und Füßen gegen die Rea­li­tät der Pan­de­mie zu stem­men, habe ich an einem bestimm­ten Punkt beschlos­sen, sie bis auf wei­te­res als Teil unse­res Lebens zu akzep­tie­ren und mich gewis­ser­ma­ßen mit ihr anzu­freun­den. Bes­ser, sich wert­frei mit den Fak­ten der Pan­de­mie aus­ein­an­der­zu­set­zen, als wie ein Beses­se­ner nach Anhalts­punk­ten dafür zu suchen, dass sie in Wahr­heit ja gar nicht schlimm ist oder – noch bes­ser – gar nicht erst wirk­lich exis­tiert. Frei nach dem Mot­to: „Know your ene­my”. Und ich den­ke, die meis­ten mei­ner Mit­men­schen haben etwa zur sel­ben Zeit einen ähn­li­chen Sin­nes­wan­del durch­ge­macht. Man­che sicher auch schon deut­lich frü­her, eini­ge aber eher später.

Ein paar weni­ge schei­nen indes­sen bis heu­te immer noch in der Ableh­nungs­schlei­fe der Anfangs­zeit fest­zu­hän­gen. Für sie scheint auch wei­ter­hin nicht sein zu kön­nen, was nicht sein darf. So etwas bricht nicht ein­fach so aus hei­te­rem Him­mel und dann auch noch mit die­ser Vehe­menz über uns her­ein. Da geht ein­deu­tig was nicht mit rech­ten Din­gen zu. Da muss doch mehr dahin­ter­ste­cken als nur das vor­her­seh­ba­re Pech einer all­zu glo­ba­li­sie­ren Welt. Und außer­dem braucht man ja irgend­ei­ne Recht­fer­ti­gung dafür, dass man inner­lich ein­fach nicht bereit ist, sei­ne indi­vi­dua­lis­ti­schen Bestre­bun­gen zuguns­ten einer gesamt­ge­sell­schaft­li­chen Soli­da­ri­tät ein­zu­schrän­ken. „Ich kann machen, was ich will – wer was ande­res von mir ver­langt, kann ein­fach nicht recht haben.”

Und schon sind sie gebo­ren, die Ver­schwö­rungs­theo­rien, die Dele­gi­ti­mie­rung der Infek­ti­ons­schutz­maß­nah­men, die The­se von der Igno­ranz der Regie­ren­den und ihrer Bera­ter sowie die Mär vom gro­ßen Mas­ter­plan zur Unter­wer­fung der frei­en Welt, der jetzt unter dem Deck­man­tel einer her­auf­be­schwo­re­nen Pan­de­mie ver­wirk­licht wer­den soll.

Und jetzt?

Ob ich hier alle dif­fa­mie­ren will, die eine kri­ti­sche Hal­tung gegen­über den Infek­ti­ons­schutz­maß­nah­men oder den ihnen zugrun­de geleg­ten Erkennt­nis­sen über die Pan­de­mie haben? Kei­nes­wegs! Wir alle sind gut bera­ten, mit kri­ti­schem Blick durchs Leben zu gehen und immer wie­der zu hin­ter­fra­gen, ob die Mäch­ti­gen die­ser Welt ihre Ent­schei­dun­gen mit dem nöti­gen Sach­ver­stand und in gewis­sen­haf­ter Aus­übung ihrer Ver­ant­wor­tung für das Wohl­erge­hen Aller tref­fen. Das cha­rak­te­ri­siert einen mün­di­gen Men­schen und jeder von uns soll­te sich daher durch­aus abver­lan­gen, nicht ein­fach alles leicht­fer­tig für bare Mün­ze zu neh­men, was man uns vor­setzt. So weit, so gut. 

Klar ist auch, dass bei­lei­be nicht alles, was die Regie­run­gen die­ser Welt im Zusam­men­hang mit der Pan­de­mie beschlos­sen oder unter­las­sen haben, sich im Nach­hin­ein als klug erwie­sen hat. Man den­ke nur an das viel zu spä­te Ein­len­ken der natio­na­len und inter­na­tio­na­len Gesund­heits­be­hör­den hin­sicht­lich des Tra­gens eines Mund-/Na­sen­schut­zes zur Infek­ti­ons­prä­ven­ti­on. Da haben sich weder die WHO noch das Robert-Koch-Insti­tut son­der­lich mit Ruhm bekle­ckert. Und auch die zöger­li­che und eher kurz­sich­ti­ge Impf­stoff-Beschaf­fungs­po­li­tik der EU erweist sich jetzt zuneh­mend als gran­dio­se Fehlentscheidung. 

Klar ist aber auch: als bis­her mit Abstand gran­dio­ses­te Fehl­ent­schei­dung in der Pan­de­mie hat sich schon jetzt die selbst­herr­li­che Igno­ranz der Trumps, Bol­so­n­a­ros, John­sons und Lukaschen­kos die­ser Welt erwie­sen, die viel zu lan­ge geglaubt haben, die Pan­de­mie ein­fach solan­ge klein­re­den zu kön­nen, bis sie sich von allei­ne in Wohl­ge­fal­len auf­löst. Die tra­gi­sche Zeche dafür haben zum Zeit­punkt der Abfas­sung die­ses Blog­posts bis­lang laut Worl­do­me­ter weit über eine hal­be Mil­li­on US-Ame­ri­ka­ner, mehr als eine Vier­tel­mil­li­on Bra­si­lia­ner, über hun­dert­tau­send Bri­ten und eine unbe­kann­te Anzahl Weiß­rus­sen (da ich den offi­zi­el­len Ver­laut­ba­run­gen eines dik­ta­to­ri­schen Regimes kate­go­risch miss­traue) mit ihrem Leben bezah­len müs­sen. Auch den bra­si­lia­ni­schen Todes­zah­len traue ich nur bedingt, da aller Wahr­schein­lich­keit nach im Elend der Fave­las eine gro­ße Zahl an Men­schen zu COVID-19-Toten gewor­den ist, die über­haupt nicht auf dem Radar der Behör­den erscheinen.

Ich will damit nicht sagen, dass in die­sen Län­dern bei einer früh­zei­tig ein­ge­läu­te­ten Infek­ti­ons­schutz­po­li­tik nie­mand gestor­ben wäre. Aber wenn man die Zah­len der COVID-19-Toten pro 100.000 Ein­woh­ner aus die­sen Län­dern etwa mit den­je­ni­gen aus Deutsch­land ver­gleicht, stellt man fest, dass sie teils mehr als dop­pelt so hoch sind. Ohne hier vor­ei­li­ge Schlüs­se zie­hen zu wol­len, ist das aber alle­mal ein deut­li­ches Indiz für den Effekt der anfäng­li­chen Versäumnisse. 

Daher lau­tet mein Schluss­credo für die­ses Mal:

Lie­be Coro­na-Ver­harm­lo­ser, bit­te fragt Euch doch ein­fach mal, ob Ihr in ande­ren wesent­li­chen Belan­gen Eures Lebens Eure Welt­sicht und die dar­aus resul­tie­ren­den Ent­schei­dun­gen auf ähn­li­che Wei­se an der­art unwahr­schein­li­chen Erklä­run­gen fest­macht, wie im Fal­le der Pan­de­mie. Glaubt Ihr wirk­lich, dass schwar­ze Kat­zen Unglück brin­gen, dass die Mond­lan­dun­gen der USA ein Hoax waren und dass Ein­steins all­ge­mei­ne Rela­ti­vi­täts­theo­rie Bull­shit ist? Glaubt Ihr, dass unser Schick­sal von den Tages­lau­nen irgend­wel­cher Göt­ter auf dem Olymp abhängt oder dass die Erde eine Schei­be ist? 

Mann kann alle wesent­li­chen Erkennt­nis­se, wel­che die Wis­sen­schaft auf Basis einer über Jahr­hun­der­te hin­weg gereif­ten, außer­or­dent­lich fun­dier­ten Metho­dik her­vor­ge­bracht hat, in Zwei­fel zie­hen, denn bis auf die rei­ne Mathe­ma­tik ist alle Wis­sen­schaft letzt­lich „nur” empi­risch und damit von Wahr­schein­lich­kei­ten bestimmt. Aller­dings ver­fügt die Wis­sen­schaft über extrem ver­läss­li­che Mecha­nis­men, mit deren Hil­fe der Zuver­läs­sig­keits­grad empi­risch ermit­tel­ter Erkennt­nis­se sehr genau quan­ti­fi­ziert wer­den kann. Und solan­ge die­se Mecha­nis­men gewis­sen­haft zur Anwen­dung gelan­gen, sind die auf ihnen basie­ren­den Ergeb­nis­se zuver­läs­si­ger als jede ande­re mir bekann­te Form des Erkenntnisgewinns. 

Daher, lie­be Coro­na-Ver­harm­lo­ser: trotz aller berech­tig­ter For­de­rung nach kri­ti­schem Hin­ter­fra­gen unse­res Welt­ge­sche­hens – habt auch ein wenig Ver­trau­en in die Objek­ti­vi­tät der Wis­sen­schaft. Sie ist alles ande­re als per­fekt und schwar­ze Scha­fe tum­meln sich dort auch nicht gera­de weni­ge. Aber sie ist immer noch bes­ser als irgend­wel­che Influen­cer in den sozia­len Netz­wer­ken oder die vie­len selbst­er­nann­ten Exper­ten, die wie die Pil­ze aus dem Boden schie­ßen, wenn der Fokus der media­len Auf­merk­sam­keit sich mal wie­der auf ein für uns alle bedeut­sa­mes, emo­tio­nal auf­ge­la­de­nes The­ma rich­tet. Und lei­der gilt halt auch in Sachen Pan­de­mie­wahr­heit wei­ter­hin das Bull­shit-Asym­me­trie-Prin­zip des ita­lie­ni­schen Infor­ma­ti­kers Alfre­do Brandolini: 

“The amount of ener­gy nee­ded to refu­te bull­shit is an order of magni­tu­de big­ger than to pro­du­ce it.”
(„Das Wider­le­gen von Schwach­sinn erfor­dert eine Zeh­ner­po­tenz mehr Ener­gie als des­sen Produktion.“)

Fake-News hal­ten sich also hart­nä­ckig. Das gilt lei­der auch für die Pan­de­mie. Lasst Euch davon nicht beir­ren. Eure Gesund­heit und die Gesund­heit aller Men­schen, die Euch lieb und teu­er sind, ist in aku­ter Gefahr, wenn Ihr der Rea­li­tät wei­ter­hin nicht ins Auge seht!

Bleibt mir alle gesund! 

Alles Lie­be

Dani­el

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