Es wer­de Klang III: der gro­ße Tag

Hal­lo Ihr Lieben,

will­kom­men zu Teil 3 mei­ner klei­nen Blog­bei­trags­se­rie über mei­ne ganz per­sön­li­chen Erfah­run­gen mit der Schaf­fung von Musik. Zur Erin­ne­rung: im ers­ten Bei­trag die­ser Serie hat­te ich aus­führ­lich davon erzählt, wie ich im Jah­re 1989 den Ver­such unter­nom­men hat­te, der frisch geba­cke­nen Dame mei­nes Her­zens ein Kla­vier­stück zu kom­po­nie­ren, das mei­ne über­bor­den­de Ver­liebt­heit in Musik fas­sen soll­te. Der zwei­te Bei­trag die­ser Serie hat sich hin­ge­gen auf Oktober/November 2019 fokus­siert, wo mir rund drei­ßig Jah­re spä­ter anläss­lich einer für Janu­ar 2020 geplan­ten Geburts­tags­fei­er mei­ner wun­der­vol­len Frau die wahn­wit­zi­ge Idee gekom­men war, mein sei­ner­zei­ti­ges Kla­vier­stück in ein Streich­quar­tett umzu­ar­bei­ten, um es bei besag­ter Fei­er zur Auf­füh­rung brin­gen zu las­sen. Am Ende die­ses Bei­trags war die Tran­skrip­ti­on dann tat­säch­lich fer­tig und ich stand mit dem Lei­ter unse­res Syn­ago­gen­chors (ein begna­de­ter Musi­ker, der gleich­zei­tig ein guter Freund von mir ist) hin­sicht­lich eines Streich­ensem­bles in Kon­takt, das mein Stück dar­bie­ten sollte. 

In der Zwi­schen­zeit war es auch schon Anfang Dezem­ber gewor­den und die Fei­er war dem­nach nur noch gut sie­ben Wochen hin, als dann end­lich auch die ers­ten Vor­schlä­ge mei­nes Freun­des für geeig­ne­te Ensem­bles ein­gin­gen. Es sah also ganz danach aus, als wür­de das Vor­ha­ben zumin­dest nicht an der Ver­füg­bar­keit eines Streich­quar­tetts scheitern. 

Just in die­sen Tagen beschlich mich aber zuneh­mend der Gedan­ke, dass die blo­ße Dar­bie­tung eines recy­cel­ten Ver­liebt­heits­ge­schenks aus dem Jah­re 1989 eigent­lich zu wei­nig sei, um mei­ner Frau im Jah­re 2020 anläss­lich eines run­den Geburts­tags musi­ka­lisch zum Aus­druck zu brin­gen, was ich für sie bzw. für den Umstand emp­fand, dass wir zu die­sem Zeit­punkt immer­hin 32 glück­li­che Jah­re zusam­men ver­bracht hat­ten. Zwar war die Hom­mage an die frü­he­re stür­misch-drän­gen­de Ver­liebt­heit zwei­fel­los ein ange­mes­se­ner Ein­fall, aber unse­re jahr­zehn­te­lang gewach­se­ne Bezie­hung bestand ein­fach aus unend­lich viel mehr, als dass es allei­ne mit einem nost­al­gi­schen Rück­blick auf den strah­len­den Glanz der einst­mals über­bor­den­den Ver­liebt­heit getan gewe­sen wäre.

Kurz­um: dem auf­po­lier­ten Erin­ne­rungs­stück an längst ver­gan­ge­ne Früh­pha­sen unse­rer Bezie­hung muss­te etwas gänz­lich Neu­es zur Sei­te gestellt wer­den, das den Ver­lauf unse­rer seit­he­ri­gen Bezie­hung ange­mes­sen in Musik aus­drückt. Damit war klar: der bereits im letz­ten Bei­trag erwähn­te zwei­te Satz, von dem ich in all den Jah­ren immer mal wie­der ein­zel­ne Melo­die­frag­men­te weit­ge­hend unzu­sam­men­hän­gend auf dem Kla­vier vor mich hin impro­vi­siert hat­te, muss­te als musi­ka­li­sche Retro­spek­ti­ve auf unse­re bis­he­ri­ge Bezie­hung aus­kom­po­niert, ver­voll­stän­digt und auf­ge­schrie­ben wer­den — und zwar dann auch gleich von Anfang an für ein Streich­quar­tett. Und das Gan­ze natür­lich in weni­gen Wochen, so dass das ange­wor­be­ne Ensem­ble Zeit genug hät­te, die­sen Satz auch noch vor der Fei­er ein­zu­stu­die­ren. Im Klar­text: ich muss­te jetzt in Rekord­tem­po das zustan­de brin­gen, was sich beim ers­ten Satz auf drei­ßig Jah­re ver­teilt hat­te. Wow! Sport­lich! Ich mei­ne: es ist ja nicht so, dass man als Voll­zeit­be­rufs­tä­ti­ger mit Fami­lie sonst nichts zu tun hät­te. Damit stand auch fest, dass mei­ne Schnaps­idee mit der Kom­po­si­ti­on des Kla­vier­stücks aus dem Jah­re 1989 nicht allein auf jugend­li­chen Leicht­sinn zurück­zu­füh­ren gewe­sen sein konn­te, denn als mitt­ler­wei­le Anfang-Fünf­zi­ger kamen mir offen­bar immer noch sol­che Schnapsideen. 

Schnell erzeug­te Langsamkeit

Na schön. Da die Zeit dräng­te, ver­schwen­de­te ich sie gar nicht erst für lang­at­mi­ges Nach­den­ken über die Ursa­chen mei­ner gele­gent­li­chen Wahn­sinns­an­fäl­le und mach­te mich statt­des­sen lie­ber gleich an die Arbeit. In der Zwi­schen­zeit bin ich über mei­nen Sohn auf das Free­ware-Tool „MuseS­core” auf­merk­sam gewor­den, bei dem es sich um eine voll­wer­ti­ge Noten­satz- und Kom­po­si­ti­ons-Soft­ware als Teil eines online-Forums für den Aus­tausch von Par­ti­tu­ren han­delt. Damit war nicht nur das Auf­schrei­ben der Noten um län­gen kom­for­ta­bler als mit dem ange­staub­ten Anvil Stu­dio, son­dern auch die von MuseS­core erzeug­ten Klang­si­mu­la­tio­nen boten end­lich einen halb­wegs rea­lis­ti­schen Ein­druck davon, wie sich mei­ne Musik anhö­ren wür­de, wenn sie von einem Streich­quar­tett gespielt wird. Wer will, kann bei MuseS­core sogar Plug­ins run­ter­la­den, wel­che die gera­de bear­bei­te­te Kom­po­si­ti­on auf die Ein­hal­tung der wesent­li­chen Satz­tech­nik­re­geln hin über­prü­fen (also sowas wie musi­ka­li­sche Spell­ch­e­cker). Das habe ich mir aller­dings bis heu­te noch nicht gegeben…

Frisch mit moderns­ten Werk­zeu­gen aus­ge­stat­tet, leg­te ich mir auch dies­mal wie­der die wesent­li­chen Design­vor­ga­ben für mein Stück zurecht, die da in etwa wie folgt lauteten:

  1. Der Satz soll­te tra­di­ti­ons­ge­mäß lang­sam sein. So ist das übli­cher­wei­se beim zwei­ten Satz einer Sonate.
  2. Der Satz soll­te tra­di­ti­ons­ge­mäß in Dur gesetzt sein — als Kon­trast zum ers­ten Satz in Moll. Dafür bot sich die Par­al­lel­ton­art C‑Dur zur Ton­art a‑Moll des ers­ten Sat­zes an.
  3. Der Satz soll­te die tra­di­tio­nel­le A‑B-A-Form haben: also einen ers­ten („A”-)Teil, mit dem cha­rak­te­ris­ti­schen The­ma, einen zwei­ten („B”-)Teil mit einem eigen­stän­di­gen Zwi­schen­spiel und zum Schluss wie­der mehr oder weni­ger den ursprüng­li­chen A‑Teil.
  4. Der A‑Teil soll­te aus einer lyrisch-schwe­ben­den Melo­die bestehen, die das strah­len­de Glück des jahr­zehn­te­lan­gen Zusam­men­seins mit mei­ner wun­der­vol­len Frau aus­drü­cken sollte.
  5. Der B‑Teil soll­te den Wech­sel in einen dra­ma­ti­sche­ren Ver­lauf beinhal­ten, mit des­sen Hil­fe eine (glück­li­cher­wei­se vor vie­len Jah­ren über­stan­de­ne) lebens­be­droh­li­che und inso­weit dra­ma­ti­sche Situa­ti­on für mei­ne wun­der­vol­le Frau zum Aus­druck gelan­gen sollte. 
  6. Die Freu­de dar­über, dass die­se Situa­ti­on über­stan­den war, soll­te dann in der genann­ten Wie­der­ho­lung des lyrisch-schwe­ben­den „Glücks”-Themas aus dem A‑Teil aus­ge­drückt werden.

Da ich die wesent­li­chen Melo­die­frag­men­te für den A‑Teil ja schon im Kopf hat­te, war die­ser rela­tiv schnell auf­ge­schrie­ben. Mei­ne lyri­sche, in tra­di­tio­nel­ler acht­tak­ti­ger Län­ge gehal­te­ne „Lebensglücks”-Melodie (nach­ste­hend grün dar­ge­stellt) soll­te dabei wie folgt klingen: 

Anschlie­ßend soll­te sich die Melo­die dann dra­ma­tur­gisch wei­ter­ent­wi­ckeln (im Fol­gen­den rot dar­ge­stellt), bevor der A‑Teil mit einer geeig­ne­ten Coda sei­nen Abschluss fin­det (im fol­gen­den lila dar­ge­stellt). An die­ser Pas­sa­ge hat­te ich bei mei­nen Impro­vi­sa­tio­nen der vie­len vor­an­ge­gan­ge­nen Jah­re immer wie­der her­um­ge­feilt, so dass sie zum Zeit­punkt des Nie­der­schrei­bens bereits ziem­lich aus­ge­reift war. Beson­ders stolz war ich dabei auf die in Pink her­vor­ge­ho­be­ne Har­mo­nie­wen­dung, zu der ich gleich noch etwas sagen möchte:

Hier also die Beson­der­hei­ten der in Pink her­vor­ge­ho­be­nen Wen­dung: die Ton­art weschelt hier plötz­lich von C‑Dur nach Des-Dur und ver­schiebt sich damit um einen Halb­ton nach oben. Das ist inso­weit bemer­kens­wert, als C‑Dur und Des-Dur zu den Ton­ar­ten­paa­ren gehö­ren, die am wenigs­ten gemein­sa­me Töne haben und daher har­mo­nisch wei­test­mög­lich von­ein­an­der ent­fernt sind. Der dadurch ent­ste­hen­de Hör­ef­fekt ist der­je­ni­ge einer stark beton­ten Stei­ge­rung des Klang­er­leb­nis­ses und wird ger­ne in Songs ver­wen­det, um die Emo­tio­nen der Zuhö­rer auf­brau­sen zu las­sen (sie­he zum Bei­spiel die­se Stel­le aus dem legen­dä­ren USA for Afri­ca-Song „We are the World” von 1985). 

Das Pro­blem mit so einer Wen­dung ist aller­dings, dass man von die­ser maxi­ma­len Ent­fer­nung aus wie­der einen har­mo­nisch glaub­wür­di­gen Weg zurück zur Grund­ton­art fin­den muss. In mei­nem Fall habe ich die Tat­sa­che genutzt, dass Des-Dur auch als soge­nann­ter „Gegen­klang” zu f‑Moll fun­giert. Die Ton­art f‑Moll wie­der­um kann als soge­nann­te „ver­moll­te Sub­do­mi­nan­te” mei­ner Grund­ton­art C‑Dur betrach­tet wer­den und steht damit in rela­tiv enger Bezie­hung zur Grund­ton­art C‑Dur. Daher habe ich die Melo­die ent­spre­chend nach f‑Moll über­führt, um mich dem C‑Dur-Dunst­kreis aus der Fer­ne kom­mend wie­der anzu­nä­hern. Von f‑Moll läuft die Melo­die dann wei­ter nach c‑Moll (das als „ver­moll­te” Grund­ton­art C‑Dur betrach­tet wer­den), bevor sie schließ­lich in in einer von Ennio Mor­rico­nes „Once Upon the Time in the West” („Spiel mir das Lied vom Tod”) inspi­rier­ten Wen­dung in As-Dur lan­det, das die Funk­ti­on der soge­nann­te „Par­al­lel­ton­art” von f‑Moll einnimmt:

Wei­ter geht es dann über b‑Moll wie­der nach f‑Moll zurück, und zwar mit einem Motiv, das mich an eine bestimm­te Stel­le aus Fre­de­ric Cho­pins Etü­de in E‑Dur (Op. 10, No. 3) erin­nert (von wo ich mich dann wohl auch unbe­wusst habe für die­se Stel­le inspi­rie­ren lassen):

Anschlie­ßend geht es dann über Es-Dur und g‑Moll nach G‑Dur, womit wir eigent­lich schon wie­der bei der soge­nann­ten „Domi­nan­te” mei­ner Grund­ton­art C‑Dur ange­kom­men wären, in der es dann mit einem Motiv wei­ter­geht, das mich auf­fäl­lig an Dis­neys „Schnee­witt­chen” erin­nert, wobei ich mich — wenn über­haupt — sicher nur höchst unbe­wusst von dort bedient habe:

Erstaun­lich, wie das asso­zia­ti­ve Den­ken hier mal wie­der zuge­schla­gen hat: man hört einen Melo­die­ver­lauf und schon ploppt im Hin­ter­kopf eine pas­sen­de Fort­set­zung aus dem Reper­toire der vie­len Musik­stü­cke auf, die man im Lau­fe sei­nes Lebens gehört hat. 

Sor­ry übri­gens für die musi­ka­li­sche Fach­sim­pe­lei von eben, aber was ich eigent­lich damit sagen woll­te, ist das ich mit den fach­sim­pelnd beschrie­be­nen Kunst­grif­fen die Tür zu einer Art „next Level” der Musik­schöp­fung auf­ge­sto­ßen hat­te, indem ich sehr deut­lich über die doch eher kon­ven­tio­nel­le Har­mo­ni­sie­rung mei­nes ers­ten Sat­zes hin­aus­ge­wach­sen war. Ähn­li­ches gilt für die poly­pho­ne (viel­stim­mi­ge) Art, in der die zwei­te Vio­li­ne die Melo­die der ers­ten umspielt und damit kom­ple­men­tiert (nach­ste­hend in Grün her­vor­ge­ho­ben). Das ist schon deut­lich weni­ger kla­vier- bzw. gitar­ren­ar­ti­ges Den­ken und damit mein ers­ter ech­ter Schritt in die Denk­welt des Streich­quar­tetts, gleich­wohl auch hier gilt, dass die zwei­te Vio­li­ne — ähn­lich wie bereits im ers­ten Satz bemerkt — schon wie­der unpas­sen­der Wei­se über der ers­ten spielt und sie damit gele­gent­lich in den Hin­ter­grund drängt (für den drit­ten Satz habe ich die­se Lek­ti­on dann end­lich gelernt — aber davon mehr im nächs­ten Beitrag):

Ich geste­he an die­ser Stel­le auch durch­aus frei­mü­tig, dass ich leicht eupho­ri­sche Schü­be erlebt hat­te, als das Gan­ze immer kla­re­re Gestalt annahm und ich mei­ne bis­her nur auf dem Kla­vier impro­vi­sier­ten Frag­men­te plötz­lich in teil­wei­se poly­phon aus­ge­ar­bei­te­ter Form von einem vir­tu­el­len Streich­ensem­ble vor­ge­spielt bekam — MuseS­core sei Dank! Viel­leicht kennt Ihr ja auch die­se Momen­te in denen man so ein ver­zück­tes „YES — wenn’s läuft, dann läuft’s!” im Inne­ren spürt. Genau sol­che Moment waren das damals für mich.

B‑Noten

Fein. Der „A‑Teil” mei­ner geplan­ten „A‑B-A”-Struktur war also fer­tig. Das war ja auch eigent­lich eher die leich­te Übung, denn das hat­te ich mir ja bis auf die satz­tech­ni­schen Fein­hei­ten im Grun­de schon alles über die Jah­re zusam­men­im­pro­vi­siert. Nun war aber der „B‑Teil” gefragt und damit die viel schwie­ri­ge­re Übung, denn im Gegen­satz zum A‑Teil, hat­te ich für den B‑Teil bes­ten­falls grob im Hin­ter­kopf, was er zum Aus­druck brin­gen soll. Kon­kre­te Moti­ve oder gar Melo­dien? Fehl­an­zei­ge! Jetzt war ich also end­gül­tig im Neu­land angekommen. 

Was ich wuss­te, war indes­sen, dass der B‑Teil mit einem lyri­schen Zwi­schen­teil nach Art vie­ler Mit­tel­sät­ze aus Mozarts spä­te­ren Kla­vier­kon­zer­ten begin­nen soll­te. Also zum Bei­spiel wie in der Mit­te des zwei­ten Sat­zes aus dem 26. Kla­vier­kon­zert in D‑Dur (KV 537):

Damit soll­te die Stim­mungs­welt des „Glücks­the­mas” aus dem A‑Teil zunächst als leicht­fü­ßig fort­schrei­ten­der, süß­li­cher Gesang auf­ge­nom­men wer­den, der sich dann aber nach und nach in melan­cho­li­sche­re Moll-Ton­ar­ten wan­deln soll­te. Dies wie­der­um war als Vor­be­rei­tung des dra­ma­ti­sche­ren Teils gedacht, mit dem die oben erwähn­te lebens­be­droh­li­che Situa­ti­on qua­si mit­ten in das flie­ßen­de Lebens­glück her­ein­bre­chen soll­te. Natür­lich muss­te das Gan­ze dabei inso­fern zu den Pro­por­tio­nen mei­nes zwei­ten Sat­zes pas­sen, als es gegen­über dem sehr viel aus­la­den­de­ren Mozart’schen Vor­bild deut­lich kom­pak­ter, kür­zer und ein­fa­cher zu sein hat­te, um im Ver­hält­nis zum A‑Teil eben­so wie zu den nach­fol­gen­den Ele­men­ten des B‑Teils nicht über­ge­wich­tig zu wer­den. Ich fing also an, ein paar Noten in MuseS­core hin- und her­zu­schie­ben, bis schließ­lich das Fol­gen­de herauskam:

Mit die­sem Ein­stieg in mei­nen B‑Teil konn­te ich gut leben. Zudem war es mir mit Hil­fe einer pas­sen­den Modu­la­ti­on (A‑Dur als Zwi­schen­do­mi­nan­te) gelun­gen, mich von mei­ner Grund­ton­art C‑Dur in mei­ne abso­lu­te Lieb­lings­ton­art d‑Moll zu bewe­gen, die zwei­fel­los ein guter Aus­gangs­punkt für den nun anste­hen­den dra­ma­ti­schen Teil sein wür­de („d” wie „dra­ma­tisch”?). Des­sen Her­an­na­hen soll­te daher mit wei­te­ren Stei­ge­run­gen der melo­di­schen und har­mo­ni­schen Span­nung ange­kün­digt werden. 

Ich expe­ri­men­tier­te also ein wenig mit poly­phon ange­leg­ten Moti­ven, die im ers­ten Schritt über eine Umkeh­rung der soge­nann­ten „Rameau-Akkor­de” mit ihrer schmerz­li­chen Wir­kung in den kon­trast­rei­chen Gegen­klang B‑Dur mei­ner aktu­el­len Bezugs­ton­art d‑Moll füh­ren soll­ten. Die­sel­be Motiv­fol­ge wie­der­hol­te ich dann zur wei­te­ren Stei­ge­rung der Dra­ma­tik um vier Stu­fen nach oben ver­setzt (also mit g‑Moll als neu­er Bezugs­ton­art), bevor ich die­se schmerz­li­che Wen­dung auf Basis eines nea­po­li­ta­ni­schen Sext­ak­kords als Ein­stieg in eine (leicht modi­fi­zier­te) drit­te Wie­der­ho­lung die­ser Motiv­fol­ge letzt­lich in besag­tem g‑Moll enden ließ. Das Gan­ze hör­te sich dann wie folgt an:

Tut mir leid, dass ich schon wie­der ein wenig fach­sim­peln muss­te, aber ich muss zuge­ben, dass ich die­se Sequenz gera­de ob ihrer wohl­ge­plan­ten Wir­kung als ziem­lich gelun­gen emp­fand. Ich bin zwar nicht mehr ganz sicher, aber ich glau­be, es war just die­se Sequenz, die ich im Groß­raum­wa­gen eines ICEs auf der Rück­fahrt von Ham­burg (wo ich mei­ne dort stu­die­ren­de Toch­ter besucht hat­te) nach Frank­furt zusam­men­ge­stü­ckelt hat­te. MuseS­core auf einem Win­dows-Tablet machen es möglich! 

Nun gut. ich war ich jetzt also von einst­mals C‑Dur in g‑Moll ange­langt. Das ist durch­aus ein weni­ger selbst­ver­ständ­li­cher Har­mo­nie­ver­lauf. Ich blieb damit mei­nem selbst gestell­ten Anspruch treu, mich von der eher kon­ven­tio­nel­len Har­mo­nik des ers­ten Sat­zes ein Stück weit zu eman­zi­pie­ren und damit mei­nen gestal­te­ri­schen Hori­zont zu erwei­tern. Ganz in die­sem Sin­ne ließ ich den eigent­li­chen „Dra­ma­tik-Teil” daher mit einem wei­te­ren Ton­ar­ten­sprung begin­nen — und zwar wie­der­um um vier Stu­fen nach oben und damit nach c‑Moll. Für das Haupt­mo­tiv des „Dra­ma­tik-Teils” ließ ich mich dabei vom Refrain des Jid­di­schen Lieds „Papi­rosn” inspi­rie­ren, das in den 1920er Jah­ren vom bela­rus­si­schen Künst­ler Her­man Yab­lo­koff geschrie­ben wur­de und nach­ste­hend in einer außer­or­dent­lich bewe­gen­den Ein­spie­lung des Klez­mer-Genies Gio­ra Feid­man zu hören ist:

Begin­nend mit jenem von „Papi­rosn” inspi­rier­ten Haupt­mo­tiv soll­te sich mein „Dra­ma­tik-Teil” dann zunächst in eine zuneh­mend auf­wüh­len­de Stim­mung ent­wi­ckeln, die ich mit Hil­fe hoher, auf- und abstei­gen­der Melo­die­ver­läu­fe in der ers­ten, beglei­tet von wogen­den Ach­tel­läu­fen in der zwei­ten Vio­li­ne und einer synko­pisch ver­setz­ten (und damit zusätz­li­che Unru­he sowie immer wie­der kurz­fris­ti­ge Dis­so­nan­zen stif­ten­den) Unter­ma­lung in der Brat­sche zu errei­chen ver­such­te. Das Gan­ze ebb­te dann nach einem Höhe­punkt im ach­ten Takt des Haupt­the­mas hin­sicht­lich Ton­hö­he und har­mo­ni­scher Span­nung lang­sam wie­der ab und ende­te schließ­lich in einem lang­ge­zo­ge­nen f‑Moll-Akkord — und damit noch­mals vier Stu­fen über dem Ein­stieg in c‑Moll.

Letzt­lich kam also fol­gen­des Ergeb­nis dabei heraus:

Also Leu­te, ich muss sagen: als die­ser (für mei­ne Ver­hält­nis­se durch­aus kom­plex ange­leg­te) Teil so lang­sam in MuseS­core Gestalt annahm, spür­te ich immer mal wie­der eine leich­te Gän­se­haut beim wie­der­hol­ten Durch­hö­ren des jeweils erreich­ten Bear­bei­tungs­fort­schritts. Mei­ne Absicht, das sei­ner­zei­ti­ge einschneidend/dramatische Erleb­nis in Musik zu gie­ßen und zudem an die­ser Stel­le in fun­da­men­ta­len Kon­trast zum lyri­schen Glück­se­lig­keits­the­ma des A‑Teils eben­so wie zum schwe­bend hei­te­ren Ein­stieg in den B‑Teil zu set­zen, schien mir voll auf­ge­gan­gen zu sein. Ich für mei­nen Teil spür­te in der Musik jeden­falls sehr deut­lich mein ganz per­sön­li­ches Erle­ben bei­der Aspek­te: sowohl des gemein­sa­men Lebens­glücks im A‑Teil bzw. zu Anfang des B‑Teils, als auch der Dra­ma­tik des betref­fen­den Erleb­nis­ses im eben vor­ge­stell­ten wei­te­ren Ver­lauf des B‑Teils. Oder anders gesagt: für mich drück­te die bis­her geschaf­fe­ne Musik mei­nes zwei­ten Sat­zes genau das aus, was sie der Pla­nung nach aus­drü­cken sollte.

Das mag jetzt banal klin­gen, nach dem Mot­to: „Wahn­sinn — er woll­te was bestimm­tes schaf­fen und stellt jetzt fest, dass er genau das geschaf­fen hat”. Aber ich erleb­te an die­ser Stel­le zum wie­der­hol­ten Male (dies­mal aller­dings deut­lich aus­ge­präg­ter als je zuvor) die­ses eigen­ar­ti­ge Stau­nen über mei­ne eige­ne Schöp­fung. Ich nahm die Musik mit einer über­rasch­ten Begeis­te­rung in mich auf, die man eher erwar­ten wür­de, wenn ich sie eben zufäl­lig im Radio gehört hät­te. Dass ich selbst es sein soll­te, der jene Musik gera­de erst zusam­men­ge­fügt hat­te, erschien mir dage­gen nahe­zu unbe­greif­lich — also fast so, als lit­te ich unter einer, sagen wir, „krea­ti­ven” Form von Schi­zo­phre­nie. Viel­leicht war es aber auch ein­fach eine Ebe­ne mei­nes eige­nen Unter­be­wusst­seins, die in mei­ne Musik­schöp­fung ein­ge­flos­sen war und mich so wie ton­ge­wor­de­ne Emp­fin­dun­gen eines ver­meint­lich Ande­ren anspra­chen, gleich­wohl in einer selt­sam ver­trau­ten Art und Wei­se. Anders gesagt: mög­li­cher­wei­se sprach ein tief ver­gra­be­ner Teil mei­ner eige­nen Per­sön­lich­keit durch die­se Art der Musik­schöp­fung zum ers­ten Mal seit sehr lan­ger Zeit in aller Deut­lich­keit wie­der zu mir. Eine bes­se­re Erklä­rung habe ich jeden­falls nicht für die­se ein­zig­ar­ti­ge Bewegt­heit, mit der ich mei­ne eige­ne Musik­schöp­fung so erleb­te, als hät­te ein Außen­ste­hen­der ver­sucht, mir sei­ne ganz per­sön­li­chen Emp­fin­dun­gen in Musik zu übermitteln.

Der Weg zurück ins rei­ne Glück

Nun gut. Genug der aus­la­den­den Selbst­ana­ly­se. Es war ja noch eini­ges an Arbeit zu leis­ten, bevor der zwei­te Satz als abge­schlos­sen betrach­tet wer­den konn­te. Getreu der Vor­ga­be das Stück in „A‑B-A”-Form zu gestal­ten, stand jetzt, nach mehr oder weni­ger voll­ende­tem „A”- und „B”-Teil fol­ge­rich­tig die Wie­der­ho­lung das „A”-Teils an. Da die­ser aber nun ein­mal in C‑Dur gesetzt war, stand ich zunächst vor der Auf­ga­be, einen geeig­ne­ten Weg von f‑Moll (in dem mein „Dramatik”-Teil ja schließ­lich ange­kom­men war) wie­der zurück zu C‑Dur zu fin­den. Zwar bin ich (wie oben beschrie­ben) genau die­sen Weg im Prin­zip schon mal in der zwei­ten Hälf­te mei­nes „A”-Teils gegan­gen. Dies geschah jedoch in einem völ­lig ande­ren Kon­text, so dass der dort gefun­de­ne Weg ein­fach nicht zur aktu­el­len Stel­le passte. 

Statt­des­sen expe­ri­men­tier­te ich dies­mal ein wenig mit den bereits mehr­fach genann­ten ver­min­der­ten Vier­klän­gen, die sich ziem­lich gut als Dreh­kreuz für den Wech­sel zwi­schen weit von­ein­an­der ent­fern­ten Ton­ar­ten eige­nen. Das kommt daher, dass die­se Akkor­de — wie der Name schon sagt — aus vier Tönen bestehen, die jeweils im Abstand von genau drei Halb­tö­nen auf­ein­an­der fol­gen. Damit besteht ein sol­cher Vier­klang aus lau­ter iden­ti­schen Inter­val­len, so dass alle vier Akkord­tö­ne gleich­be­rech­tigt als Grund­ton her­hal­ten kön­nen. Von der­ar­ti­gen Vier­klän­gen gibt es dem­nach auch nur drei grund­sätz­lich ver­schie­de­ne, die dadurch ent­ste­hen, dass man einen die­ser Vier­klän­ge jeweils als Gan­zes um einen Halb­ton ver­schiebt. Das kann man genau zwei­mal machen, bevor man beim drit­ten Mal wie­der beim ers­ten Vier­klang ankommt (genau­er gesagt bei des­sen soge­nann­ter Umkeh­rung). Nach­fol­gend habe ich die drei mög­li­chen Vier­klän­ge mal für eine Kla­via­tur illustriert:

Zum Ton­art­wech­sel ver­wen­det man die­se ver­min­der­ten Vier­klän­ge jetzt unter ande­rem so, dass man zunächst von der bestehen­den Bezugs­ton­art in einen sol­chen Vier­klang modu­liert und von dort dann (ver­ein­facht gesagt) die Wahl hat, wel­chen der vier Akkord­tö­ne man als Grund­ton für die har­mo­ni­sche Fort­füh­rung ver­wen­den möch­te. Damit gelangt man also auf eben­so ele­gan­te wie plau­si­ble Wei­se in rela­tiv weit ent­fern­te Ton­ar­ten, ohne dass sich der Über­gang abrupt und inso­fern stö­rend anhört. 

In mei­nem kon­kre­ten Fall wähl­te ich den zwei­ten der in der obi­gen Illus­tra­ti­on dar­ge­stell­ten ver­min­der­ten Akkor­de als Ein­stieg in mei­ne Über­gangs­se­quenz, da die­ser sich immer­hin drei Töne mit b‑Moll teilt, wel­ches sei­ner­seits die soge­nann­te Sub­do­mi­nan­te zur aktu­el­len Bezugs­ton­art f‑Moll bil­det. Sub­do­mi­nan­ten haben die Eigen­schaft, eine musi­ka­li­sche Span­nung zu erzeu­gen, die sich durch anschlie­ßen­de Rück­kehr in deren Bezugs­ton­art auf­löst. Fol­ge­rich­tig führ­te ich mei­ne Har­mo­nie wie­der auf f‑Moll zurück. Anschlie­ßend ver­wen­de­te ich den drit­ten der oben dar­ge­stell­ten ver­min­der­ten Akkor­de. Das Gan­ze ergab eine Linie aus abstei­gen­den Halb­tö­nen am jewei­li­gen Beginn die­ser drei Tak­te und trug so zum orga­ni­schen Fluss die­ser Har­mo­nie­fol­ge bei. 

Besag­ter drit­ter Akkord aus obi­ger Illus­tra­ti­on teilt sich zudem bereits drei Töne mit dem soge­nann­ten Domi­nant­sept­ak­kord G‑Dur7 zu mei­ner Ziel­ton­art C‑Dur. Sol­che Domi­nant­sept­ak­kor­de haben die Eigen­schaft, eine noch grö­ße­re Span­nung als Sub­do­mi­nan­ten auf­zu­bau­en, die inso­fern gera­de­zu nach Auf­lö­sung in ihre Ziel­ton­art (die soge­nann­te Toni­ka) schreit. Fol­ge­rich­tig setz­te ich also den nächs­ten Takt in mei­ner Ziel­ton­art C‑Dur, die dann ledig­lich noch aus rhe­to­ri­schen Grün­den durch eine kur­ze Kadenz bestä­tigt wer­den muss­te — et voi­là. Das Ergeb­nis all des­sen klang dann so (mei­ne ver­min­der­ten Akkor­de sind übri­gens jeweils in Grün her­vor­ge­ho­ben):

Ich bit­te auch dies­mal instän­dig für die Fach­sim­pe­lei um Ent­schul­di­gung. Manch­mal packt es mich ein­fach und dann habe ich die­ses unbän­di­ge Bedürf­nis, die Logik zu ver­ste­hen, die hin­ter der Wir­kung von Musik steckt.…

Nun war ich also wie­der in mei­ner Grund­ton­art ange­kom­men und muss­te eigent­lich nichts mehr wei­ter tun, als mei­nen A‑Teil gera­de wie­der an die­ser Stel­le anzu­hän­gen. Um das Gan­ze nicht all­zu starr wir­ken zu las­sen, pepp­te ich den A‑Teil für die Wie­der­ho­lung aller­dings noch ein wenig auf. Dazu ergänz­te zunächst die zwei­te Vio­li­ne in den ers­ten sechs Tak­ten, in denen sie im ursprüng­li­chen A‑Teil nicht mit­ge­spielt hat­te (nach­fol­gend grün hervorgehoben):

Außer­dem vari­ier­te ich an eini­gen Stel­len die Vio­la-Stim­me (nach­fol­gend in Rot her­vor­ge­ho­ben) und ließ die zwei­te Vio­li­ne ein Echo auf den Dop­pel­schlag der ers­ten spie­len (nach­fol­gend in Grün hervorgehoben):

Zum Ende ein Gebet

Und damit war ich eigent­lich auch schon fast wie­der fer­tig mit der Wie­der­ho­lung mei­nes A‑Teils. Aller­dings woll­te ich das Stück an die­ser Stel­le nicht ein­fach ana­log zur ursprüng­li­chen Ver­si­on des A‑Teils aus­klin­gen las­sen. Das wäre mir ein­deu­tig zu ein­falls­los und für den Abschluss des Sat­zes auch irgend­wie zu lang­wei­lig gewe­sen. Viel­mehr hat­te ich das Gefühl, dass an die­se Stel­le ein kur­zes, in Musik gegos­se­nes Gebet hin­ge­hör­te, mit dem mein inni­ger Wunsch zum Aus­druck gebracht wer­den soll­te, dass unser gemein­sa­mes Glück (für wel­ches das Stück ja ins­ge­samt ste­hen soll­te) mög­lichst auf ewig erhal­ten blei­be. Das Gan­ze müss­te also eine Art feierlich/hymnischen Cha­rak­ter bekom­men. Außer­dem müss­te sich der Melo­die­ver­lauf erkenn­bar in hohe Töne hin ent­wi­ckeln, denn Gebe­te stei­gen ja sinn­bild­lich nach oben hin auf.

Ich expe­ri­men­tier­te also — MuseS­core sei Dank — mal wie­der ein wenig vor mich hin und gelang­te dabei zu einem melo­di­schen Ver­lauf, des­sen Anfang zumin­dest ver­mut­lich vom Refrain aus Nao­mi Shemers „Al kol ele” („über all die­ses”) inspi­riert wor­den zu sein scheint:

Neben der ers­ten Vio­li­ne ver­such­te ich aber dies­mal auch, die zwei­te Vio­li­ne und die Brat­sche noch­mals auf deut­lich poly­phon­e­re Wei­se in das Gesche­hen ein­zu­bin­den. Ins­ge­samt ent­stand so ein acht­tak­ti­ger Ein­schub, in dem die Brat­sche über­wie­gend wogen­de Klang­tep­pi­che erzeugt, wäh­rend sich die ers­te Vio­li­ne um die hym­ni­sche Melo­dik und die Zwei­te um die musi­ka­li­schen Höhen­flü­ge küm­mert. Das Gan­ze mün­det dann wie­der in den ursprüng­li­chen Abschluss des A‑Teils, den ich aller­dings noch etwas modi­fi­ziert und ver­län­gert hat­te, bevor er in einem ruhi­gen Schluss­ak­kord ausklingt:

Wow! Mein zwei­ter Satz war mit die­sem — wie ich ehr­lich fin­de — anmu­ti­gen Fina­le nun auch been­det und ich geste­he wie­der ein­mal frei­mü­tig, dass ich mich an gera­de die­sem Schluss­teil kaum satt­hö­ren konn­te. Wie­der ein­mal ent­stand die­ses eigen­ar­ti­ge Gefühl, als wür­de ich dem Schaf­fen eines Frem­den lau­schen und mich an den auf­wal­len­den Emo­tio­nen erfreu­en, die von des­sen Musik trans­por­tiert wird. Bis heu­te habe ich nicht ganz ver­stan­den, wel­che Funk­ti­on die­se Distanz zu mei­nem eige­nen Schaf­fen für mein men­ta­les Sys­tem hat. Aber es macht mir immer wie­der Freu­de und viel­leicht muss man unter die­sen Umstän­den ja auch nun wirk­lich nicht immer alles akri­bisch hinterfragen…

Ein­ge­zwit­schert

Nach­dem nun der zwei­te Satz an sich voll­endet war, erin­ner­te ich mich aller­dings noch dar­an, dass ich in all den Jah­ren, in denen ich — wie oben erwähnt — immer mal moti­vi­sche Frag­men­te des A‑Teils vor mich hin impro­vi­siert hat­te, dem Gan­zen eine Art Ein- oder viel­leicht bes­ser Über­lei­tungs­mo­tiv vor­an­ge­stellt hat­te, um nach dem eher lei­den­schaft­li­chen Schluss des ers­ten Sat­zes gewis­ser­ma­ßen eine musi­ka­li­sche Über­blen­dung zum romantisch/lyrischen zwei­ten Satz zu schaf­fen. Die­se soll­te irgend­wie ein biss­chen so klin­gen wie Vogel­ge­zwit­scher wäh­rend des mor­gend­li­chen Erwa­chens der Natur unter den ers­ten sanf­ten Son­nen­strah­len. Das klingt jetzt reich­lich pathe­tisch und irgend­wie auch ein biss­chen über­la­den. Her­aus­ge­kom­men ist jeden­falls dabei das Folgende:

Und damit war nun auch der gesam­te zwei­te Satz mei­ner musi­ka­li­schen Schöp­fung abschlie­ßend voll­endet. In eben die­ser Voll­endung klang er nun so:

Auf die Gefahr hin, mich zu wie­der­ho­len: ich erzeug­te mir per MuseS­core eine MP3-Datei aus die­ser Par­ti­tur und hör­te mir mein Werk immer und immer wie­der an — sei es beim Auto­fah­ren, abends im Bett oder bis­wei­len sogar (natür­lich in aller über­ra­schungs­wah­ren­den Dis­kre­ti­on) mit dem Smart­phone zuhau­se auf dem Klo. Man könn­te mei­nen, ich habe anstatt mei­ner wun­der­vol­len Frau zu einem Gut­teil mir selbst ein Stück geschrie­ben — jeden­falls inso­weit, als mich die Emo­tio­nen, die ich dar­in in Musik zu gie­ßen ver­sucht hat­te, auf eine son­der­bar tief­grei­fen­de Art anspra­chen und erreich­ten. Ob es mir wohl gelin­gen wür­de, mei­ne Frau und viel­leicht sogar die Geburts­tags­gäs­te damit auf ähn­lich inten­si­ve Wei­se emo­tio­nal zu erreichen?

Es wird ernst

Um das her­aus­zu­fin­den, galt es nun (die Fei­er war zu die­sem Zeit­punkt viel­leicht noch drei Wochen hin) sicher­zu­stel­len, dass das Streich­quar­tett die bei­den Sät­ze auch wirk­lich bis zur Fei­er auf­füh­rungs­reif ein­stu­die­ren wür­de — idea­ler­wei­se so, dass ich mich auch noch ein wenig in deren Inter­pre­ta­ti­on des Stücks ein­brin­gen kön­nen wür­de. Das Pro­blem dabei: nur die ers­te Vio­li­nis­tin des mitt­ler­wei­le unter Ver­trag genom­me­nen Streich­quar­tetts war in Frank­furt ansäs­sig. Die drei ande­ren Quar­tett­mit­glie­der waren irgend­wo im Ruhr­ge­biet ver­teilt. Immer­hin war ich mit der jun­gen Dame aus Frank­furt seit Mit­te Dezem­ber 2019 regem Kon­takt. Dabei hat­te sie mir mehr­fach ver­si­chert, dass die ande­ren Drei ihre jewei­li­gen Aus­zü­ge sepa­rat ein­stu­die­ren wür­den und man sich dann am Abend der Dar­bie­tung vor­ab ein paar Stun­den zusam­men­set­zen wür­de, um alles gemein­sam zu pro­ben (sie sei­en ja schließ­lich Pro­fis). Den­noch wäre mir deut­lich lie­ber gewe­sen, die jun­gen Leu­te hät­ten schon eini­ge Wochen vor­her mit den gemein­sa­men Pro­ben begonnen.

Schließ­lich war der Abend der Fei­er gekom­men. Ich hat­te dafür gesorgt, dass die Musi­ker im sel­ben Hotel, in dem sich die Räum­lich­kei­ten für die Fei­er befan­den, einen klei­nes Bespre­chungs­zim­mer zuge­wie­sen beka­men, in dem sie fern­ab der Hör­wei­te mei­ner Frau pro­ben konn­ten. In den letz­ten ein­ein­halb Stun­den vor dem offi­zi­el­len Beginn der Fei­er bin ich dann im Hotel auf­ge­schla­gen — vor­geb­lich um noch bei letz­ten Vor­be­rei­tun­gen zu hel­fen. Tat­säch­lich brann­te ich natür­lich regel­recht dar­auf, mich zu den Musi­kern in den Pro­ben­raum bege­ben zu kön­nen. Um die Über­ra­schung für mei­ne Frau damit nicht zu gefähr­den, konn­te ich mir dafür aller­dings kaum mehr als eine hal­be Stun­de unge­recht­fer­tig­ter Abwe­sen­heit leis­ten. So stahl ich mich dann also irgend­wann unauf­fäl­lig zu den Pro­ben in einem der obe­ren Stockwerke. 

Was ich dort zu hören bekam, klang indes­sen alles ande­re als auf­füh­rungs­reif. Jeden­falls gemes­sen am Anspruch der jun­gen Leu­te, Pro­fis zu sein. Es gelang mir aber immer­hin, dem Vie­rer­ge­spann noch ein paar Hin­wei­se dazu zu über­mit­teln, wie ich mir die eine oder ande­re Pas­sa­ge vor­ge­stellt hat­te. Letzt­lich blieb mir aller­dings nicht viel mehr als die Hoff­nung dar­auf, dass die jun­gen Leu­te das in den ver­blei­ben­den paar Stun­den bis zu ihrem Auf­tritt schon irgend­wie hin­be­kom­men würden.

Die Fei­er (übri­gens die für uns Aller­letz­te, die noch in der mitt­ler­wei­le längst ver­ges­se­nen Unbe­schwert­heit der prä-Pan­de­mie-Ära statt­fand) begann und nahm ihren vor­ge­se­he­nen Lauf. Es ent­wi­ckel­te sich ein wirk­lich tol­ler, feierlich/fröhlicher und aus­ge­las­se­ner Abend mit wun­der­vol­len Gäs­ten, deli­ka­tem Essen, geschmack­vol­ler Musik­aus­wahl, Tanz und allent­hal­ben guter Lau­ne. Irgend­wann nach den Essens­gän­gen war es dann aber soweit: end­lich stand mei­ne so lan­ge vor­be­rei­te­te Über­ra­schung auf dem Pro­gramm. Gera­de ging eine zutiefst bewe­gen­de Gesang- und Musik­ein­la­ge zu Ende, die unse­re Kin­der — eben­falls als Über­ra­schung für mei­ne Frau — dar­ge­bo­ten hat­ten. Einer unse­rer Freun­de rief mir direkt danach zu: „wie willst Du das jetzt noch top­pen?”. Auch wenn ich mich natür­lich abso­lut nicht im Wett­be­werb mit mei­nen Kin­dern gese­hen hat­te, dach­te ich den­noch im Stil­len: „abwar­ten — ein biss­chen was hät­te ich da schon noch zu bieten”. 

Wäh­rend nun die Stüh­le für das Quar­tett von den Mit­ar­bei­tern der Loca­ti­on auf­ge­stellt wur­den, erläu­ter­te ich mit ein paar kur­zen ein­lei­ten­den Wor­ten, was ich da vor­be­rei­tet hät­te und wel­che Bedeu­tung es für mei­ne wun­der­vol­le Frau und mich habe. Anschlie­ßend betrat das Quar­tett den Saal und stimm­te noch ein letz­tes Mal die Streich­in­stru­men­te. Dann wur­de es ganz still.

Musik aus Fleisch und Blut

Was jetzt in mei­nem Inne­ren pas­sier­te kann ich eigent­lich nur als Endor­phin­feu­er­werk bezeich­nen. Die Anfangs­tö­ne mei­nes ers­ten Sat­zes erklan­gen mit­ten in die Stil­le hin­ein. Und auf ein­mal waren es nicht mehr die syn­the­ti­schen, von einer see­len­lo­sen Rechen­ma­schi­ne erzeug­ten Klän­ge der MuseS­core-Soft­ware. Nein, es waren viel­mehr men­schen­ge­mach­te Töne in Rein­kul­tur. Ich fing plötz­lich an zu begrei­fen, dass das Nie­der­schrei­ben von Musik nichts ande­res ist, als zutiefst mensch­li­che Emo­tio­nen in Noten­spra­che zu kodie­ren, die von ande­ren Men­schen ent­schlüs­selt und wie­der in musi­ka­lisch auf­be­rei­te­te Emo­tio­nen umge­wan­delt wer­den. Ich hat­te damit also die vier Musi­ker dazu gebracht, mei­ne Emo­tio­nen zu ihren wer­den zu las­sen — oder bes­ser: ich hat­te sie mit mei­nen in Noten­schrift kodi­fi­zier­ten Emo­tio­nen zu ihren ganz eige­nen Emo­tio­nen inspi­riert. So lausch­te ich mei­ner Musik und spür­te eine für mich bis­her unbe­kann­te gera­de­zu spi­ri­tu­el­le Ver­bin­dung mit den vier jun­gen Leu­ten, deren gan­ze Kör­per­spra­che weit­hin erkenn­bar zum Aus­druck brach­te, dass sie mit mei­nen Inspi­ra­tio­nen buch­stäb­lich in Reso­nanz gera­ten waren. Ein für mich wahr­haft unbe­schreib­lich tief­grei­fen­des Erlebnis! 

Doch genug der blu­mi­gen Wor­te. War­um hört Ihr Euch das nicht ein­fach selbst mal an? Hier eine live-Auf­zeich­nung des ers­ten Sat­zes, die einer der Gäs­te mit sei­nem Smart­phone gemacht hat:

Nach­dem der ers­te Satz nun also ver­klun­gen und mit laut­star­kem Applaus gewür­digt wor­den war, zwang ich mich, aus mei­nem Gefühls­rausch wie­der in die Rea­li­tät zurück und lei­te­te mit ein paar Wor­ten den zwei­ten Satz ein, der ja in gewis­ser Wei­se zu sei­ner Urauf­füh­rung gelan­gen soll­te. Außer mir selbst, mei­nem Syn­ago­gen­chor­lei­ter-Freund, dem Quar­tett und mei­nen Kin­dern hat­te ihn ansons­ten noch nie­mand gehört — geschwei­ge denn live und von Men­schen gespielt. So erklang dann nach mei­nen ein­lei­ten­den Wor­ten auch schon der zwei­te Satz mit die­sen ein­zig­ar­tig leben­di­gen Tönen, die nur ech­te Instru­men­te zu erzeu­gen in der Lage sind. Für mich fühl­te es sich so an, als wür­de der gan­ze Saal in jenen sanf­ten Wel­len­be­we­gun­gen gewiegt, in wel­che die vier Musi­ker ihn mit ihren unbe­schreib­lich anmu­ti­gen Klän­gen ver­setzt hat­ten. Unver­se­hens war ich schon wie­der ganz weit weg und hat­te eher das Gefühl, dass die Rea­li­tät sich wie ein Film vor mei­nen Augen abspiel­te, als dass ich ein Teil ihrer gewe­sen wäre.

Ein paar Pat­zer haben sich die jun­gen Leu­te dann übri­gens doch noch geleis­tet. So ganz „Pro­fis” waren sie also doch nicht gewe­sen. Aber was soll’s. Ein­zig das Gro­ße und Gan­ze zähl­te und ich selbst war aus­nahms­wei­se rest­los zufrie­den, mit dem, was ich da geschaf­fen hatte. 

Hier nun also auch der live-Mit­schnitt jener Urauf­füh­rung zwei­ten Satzes:

Nach­dem die letz­ten Töne jeden­falls ver­klun­gen waren, herrsch­te einen kur­zen Moment lang die abso­lu­te Stil­le und ich war an die­sem Punkt in einer voll­kom­men ande­ren Sphä­re als jeder ande­re im Saal. Den­noch sah ich, nach­dem ich all­mäh­lich wie­der aus dem Nebel mei­ner inne­ren Ent­rü­ckung in die rea­le Welt zurück­ge­kehrt war, tat­säch­lich in dem einen oder ande­ren Gesicht ein Trän­chen der Rüh­rung her­un­ter­rin­nen. Offen­bar hat­te ich also nicht nur mich selbst bewegt, son­dern durch­aus auch unse­re Gäste. 

Jaja, schon klar: wenn man die letz­ten Absät­ze so liest, könn­te man schon wie­der mei­nen, es gehe gar nicht mehr um mei­ne Frau, son­dern nur noch um mich. Ich hat­te ja schon in den vor­an­ge­gan­ge­nen Bei­trä­gen ehr­li­cher­wei­se zuge­ge­ben, dass die­ses gan­ze Vor­ha­ben, ein­deu­tig eine Art Selbst­er­fah­rung-Trip gewe­sen ist, der am Ende mir selbst mehr gebracht haben dürf­te, als jedem ande­ren auf der Welt. Den­noch: ohne die Inspi­ra­ti­on, die mir mei­ne wun­der­vol­le Frau und unse­re jahr­zehn­te­lan­ge Bezie­hung ver­lie­hen hat­ten, wäre es indes­sen ganz sicher nicht zu alle­dem gekom­men. So gese­hen spielt mei­ne Frau und unse­re gemein­sa­me Bezie­hung in jedem Fall eine ganz wesent­li­che Rol­le in die­sem Selbsterfahrungs-Spektakel.

Apro­pos: wie hat mei­ne Frau das alles denn nun emp­fun­den? Tja, das kann natür­lich letzt­lich nur sie selbst beant­wor­ten. Ich habe jeden­falls mein abso­lut Bes­tes dafür gege­ben, ihr in Form mei­ner Musik­schöp­fung mit all den mir zur Ver­fü­gung ste­hen­den Aus­druck­mög­lich­kei­ten zu ver­mit­teln, in welch emo­tio­na­le Höhen­flü­ge sie mich in all den Jah­ren des gemein­sa­men Lebens ver­setzt hat und es jeden Tag wei­ter­hin tut. Und den Musi­kern ist es zwei­fels­oh­ne gelun­gen, mein Stück mit zau­ber­haf­ten Tönen zu einer für mich bis dato unge­ahn­ten Leben­dig­keit zu erwe­cken. Ich bin mir abso­lut sicher, dass mei­ne Frau das ganz tief in ihrem Her­zen sehr genau gespürt hat und ich inso­fern mit mei­ner auf die­se Wei­se aus­ge­drück­ten unend­li­chen Dank­bar­keit für mein durch sie erfah­re­nes Glück zu ihr durch­ge­drun­gen bin.

Epi­log

Es war nun also alles so voll­bracht, wie ich es mir vor­ge­stellt hat­te — in gewis­ser Wei­se sogar noch viel schö­ner. Was blieb jetzt zu tun?

Nun ja, eigent­lich woll­te ich mein Werk im Anschluss an Fei­er noch­mals in einem pro­fes­sio­nel­len Ton­stu­dio ein­spie­len las­sen, um mei­ner Frau eine mög­lichst opti­ma­le Auf­nah­me des Stücks als Erin­ne­rung an die Fei­er über­rei­chen zu kön­nen. Ers­te Kon­tak­te zu ent­spre­chen­den Fach­leu­ten hat­te ich auch schon geknüpft. Doch dann kam alles anders: 

Die Pan­de­mie brach über die Welt hin­ein und alles stand plötz­lich still. Gemein­sa­me Pro­ben eines Quar­tetts — geschwei­ge denn gemein­sa­me Auf­zeich­nun­gen — waren auf­grund der Infek­ti­ons­schutz­auf­la­gen tabu und alle waren ohne­hin über­wie­gend damit beschäf­tigt, ihre Exis­tenz zu sichern, wo doch nie­mand auch nur ahnen konn­te, wohin sich das alles ent­wi­ckeln wür­de. An mei­ne Auf­nah­me war also bis auf Wei­te­res nicht zu den­ken. Als Alter­na­tiv­pro­gramm wand­te ich mich daher der Kom­plet­tie­rung mei­nes Werks in Form eines drit­ten Sat­zes zu — in der Hoff­nung, die­sen fer­tig­ge­stellt zu haben, wenn Pro­ben und Auf­nah­men auf engem Raum wie­der mög­lich sein würden.

Von der Ent­ste­hung die­ses mit gro­ßem Abstand kom­ple­xes­ten und aus­ge­reif­tes­ten Sat­zes mei­ner „Fan­ta­sia” und der letzt­lich erfolg­rei­chen Auf­nah­me des Gesamt­werks soll der vier­te und letz­te Teil mei­ner hie­si­gen Bei­trags­se­rie handeln. 

Stay tun­ed!

Alles Lie­be

Dani­el

2 Kommentare

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  • Lie­ber Dani­el, Hanuk­kah sameach! חנוכה שמח Zwei­fel­los hat es sich gelohnt, die rüh­ren­de roman­ti­sche und span­nen­de orga­ni­sa­to­ri­sche Ent­ste­hungs­ge­schich­te bis zur Live Auf­füh­rung zu ver­fol­gen! Und natür­lich hast Du recht, dass die Klän­ge der von Men­schen und von Instu­men­ten gespiel­ten Musik vom Ohr bis zur See­le hin­ein erha­ben klin­gen. Eine „Ohren­wei­de” wenn man als Israe­li den Aus­druck „Augen­wei­de” umkon­stru­ie­ren darf. Es ist ein­fach wun­der­bar! Eine Inspi­ra­ti­on! Da ich noch nie die Ent­ste­hungs­ge­schich­te eines Musik­stücks ver­bal so aus­führ­lich erklärt bekom­men habe, kann ich mei­nen Genuss Dei­ner Dar­bie­tung nicht mit einer ande­ren Erfah­rung ver­glei­chen. Aber ich darf anneh­men, dass eine der­ar­tig mul­ti­ta­len­tier­te inter­dis­zi­pli­nä­re bio­gra­phi­sche Sto­ry eines Lie­bes-Musik­stü­ckes ihres Glei­chen ver­ge­bens suchen wür­de… It’s one of a kind! Auch im Namen mei­ner Fami­lie, die ohne for­mel­le Tick­tes sowohl die Sneak-Pre­views als auch die Welt-Urauf­füh­rung nun mit anhö­ren konn­te, dan­ke ich Dir vom gan­zen Her­zen. Dei­ne offe­nen Wor­te und die wun­der­voll zusam­men geschür­ten Klän­ge und Melo­dien ver­moch­ten auch bei uns als Zuhö­rer eige­ne Gefühls-Erin­ne­run­gen wach­ru­fen. Lie­be als Inhalt und Musik als Kom­mu­ni­ka­ti­ons­me­di­um – Eine opti­ma­le Kom­bi­na­ti­on, um unse­re Hehr­zen zu gewin­nen. Wir Dan­ken Dir herz­lich, und wün­schen Dir und Dei­ner wun­der­voll inspi­rie­ren­den Lana und Eurer gan­zen Fami­lie vie­le gemein­sa­me, gesun­de Jah­re vol­ler Lie­be und Musik. Dein, Ari Lipinski.

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